*ENTFÄLLT* Thomas Müntzer und die Schlacht bei Frankenhausen am 15. Mai 1525
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Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Das Ereignis und seine Rezeptionsgeschichte
Dr. Ulrich Hahnemann (Museumsleiter Regionalmuseum Bad Frankenhausen)
Im Frühjahr des Jahres 1525 erfasste auch den thüringischen Raum ein Ereignis, dass in die Geschichte als der „Deutsche Bauernkrieg“ eingegangen ist. Unter dem Einfluss des Pfarrers und Reformators Thomas Müntzer und seiner Anhänger kristallisierten sich mit Mühlhausen und Frankenhausen zwei Städte zu Zentren des Aufruhrs heraus. Im Unterschied zu manch anderen Zentren im deutschsprachigen Raum beteiligte sich in der nordthüringischen Kleinstadt Frankenhausen die übergroße Mehrheit der Einwohner am Aufruhr und verbündete sich mit den aufständischen Bauern der gesamten Kyffhäuserregion. Der Aufstand der Einwohner, die vor allem von der Gewinnung von Salz aus Sole und dem Salzhandel lebten, richtete sich zunächst gegen die Landesherren, die Grafen von Schwarzburg. Innerhalb weniger Tage versammelten sich in und um Frankenhausen mehrere tausende Aufständische. Ihre radikalsten Vertreter riefen Thomas Müntzer und dessen Anhänger in Mühlhausen um militärischen Beistand gegen ihre Gegner aus dem hohen und niederen Adel der Umgebung an. Das Erscheinen Thomas Müntzer’s führte zu dramatischen Entwicklungen, die in der Hinrichtung von Dienstleuten und Kirchenvertretern Graf Ernst von Mansfeld ihren Höhepunkt fanden. Daraufhin entschlossen sich die gegen die Aufständischen operierenden Fürsten unter Herzog Georg dem Bärtigen von Sachsen, zuerst den so genannten „Frankenhäuser Haufen“ zu besiegen. Das Charisma und der unbedingte Wille eines Thomas Müntzer den Aufruhr zum Erfolg zu führen, ließ keinen Raum für Kompromisse. Am 15. Mai 1525 führte dies zu einer entscheidenden wie blutigen Niederlage der Aufständischen im Kampf gegen die Truppen der Fürsten.
Die Niederlage war verbunden mit unzähligen Toten und der Plünderung und Bestrafung der Stadt Frankenhausen. Die einst stolzen Salzherren wurden tief gedemütigt. Die Ansätze der Reformation durch den katholischen Herzog von Sachsen ausgelöscht. Die nach Selbständigkeit strebenden Einwohner zurück in die Abhängigkeit ihrer Landesherren gedrängt.
Doch auch die Grafen von Schwarzburg mit der Residenz Sondershausen blieben von den Ereignissen nicht unberührt. Während Graf Heinrich von Schwarzburg bei Ausbruch des Aufruhrs nach Nordhausen floh, schwört sein Sohn, Günther XL., in Anwesenheit von Thomas Müntzer auf die Artikel der Aufständischen. Bruder Günther wie ihn Müntzer nun ansprach, zog sich die Ungnade Herzog Georgs von Sachsen zu. Das er bereits wenige Jahre nach den Ereignissen vom Mai 1525 zu einem der bedeutendsten Vertreter des Hauses Schwarzburg aufstieg, war nicht absehbar.
Über die Kyffhäuserregion hinaus bedeutsam war der Ausgang der Schlacht bei Frankenhausen für den weiteren Verlauf des Aufruhrs in Thüringen. Ungeahnt schnell brachen die Aufstandszentren zusammen.
Da die in den 14 „Frankenhäuser Artikeln“ formulierten Forderungen unerfüllt blieben, schwelte der Widerstand im Hintergrund weiter und machte sich ein halbes Jahrhundert später erneut Luft.
Die Teilnahme am Aufruhr und die vernichtende Niederlage in der Schlacht bei Frankenhausen hat das Leben der Einwohner der Stadt über Generationen hinweg bis in die Gegenwart beeinflusst und geprägt. Kein Ereignis in der Geschichte von Bad Frankenhausen hat tiefere Spuren im Denken und Handeln der Menschen hinterlassen.
Der Referent, Dr. Ulrich Hahnemann aus Bad Frankenhausen, wird das Geschehen und seine Nachwirkungen in einem interessanten Vortrag darbringen.
Die Veranstaltung ist Teil der Vortragsreihe „AUFGESCHLOSSEN“, die in Zusammenarbeit mit dem Geschichts- und Altertumsverein sowie dem Förderkreis Schloss und Museum Sondershausen e.V. jeweils am 2. Dienstag im Monat im Rosa Salon des Schlossmuseums Sondershausen stattfindet. Der Eintritt ist frei.
Das Museum, der Förderkreis und der Geschichts- und Altertumsverein freuen sich auf Ihren Besuch!
Abb. Drehpause bei den Filmaufnahmen zum DEFA-Film „Thomas Müntzer“ in 1955 auf dem Schlachtberg. Fotograf: Joachim Strauß, Bad Frankenhausen/Ulm
